„Ein Reporter braucht Trüffelschwein-Qualitäten!“

Wenn sich eine Frau im „Medien Boulevard-Business“ auskennt, dann ist es Hendrikje Kopp. Inzwischen ist sie Chefreporterin bei der GALA. Persönlich kennengelernt haben wir uns vor vielen Jahren in Berlin, wenn sie prominente Menschen interviewte die ich PR-seitig „betreut“ habe.

Aber ich kannte Hendrikje  auch schon vorher, wie ich ihr dann mal „gestanden“ habe… Denn in meiner Praktikanten-Zeit bei RTL Exclusiv, war Henny dort eine der besten Promi-Reporterinnen. Zwischen Exclu und GALA hat sie einige erfolgreiche Jahre  bei der BILD verbracht. Mit ihr über PR und Journalismus zu sprechen, ist eine Freude.

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Hendrikje Kopp
GALA-Chefreporterin

Wie sieht dein Tagesablauf als GALA-Chefreporterin aus?

Mein Tag beginnt gegen 9.00 Uhr mit der Vorbereitung der ersten Konferenz, die Ressort-Konferenz, die um  10.00 beginnt, um 10.30  folgt die große Konferenz mit der Chefredaktion. Hier werden die Themen für das Heft festgelegt.

Im Anschluss wird telefoniert, organisiert und gewerkelt, mit der Foto-Redaktion werden die Bilder der jeweiligen Geschichten besprochen, mit den Grafikern das Layout, und dann gibt´s natürlich immer wieder diverse Meetings. Und „on top“ ist der Radar für gute Geschichten natürlich eh 24/7 angeknipst.

Du warst lange als Reporterin für RTL tätig, danach bei BILD – besonders im Bereich Bewegtbild. Inwiefern unterscheidet sich dein jetziger Job bei GALA von deinen vorherigen?

Das Schöne jetzt ist, dass ich bei Interviews viel mehr Zeit mit meinem Gegenüber, also meinen Interviewpartner, verbringe. Manchmal sogar mehrere Stunden so wie vergangenen November, als ich Boris Becker zu Hause in Wimbledon besucht und interviewt habe.

Beim Fernsehen beschränkten sich Interviews oft nur auf wenige Minuten während eines Events oder kurzen Interviewslots. Im Print-Journalismus muss  man sich mehr aufeinander und miteinander einlassen, das schätze ich sehr – eine Nahbarkeit zu kreieren.

Wie kommst du in deinem Job am häufigsten an gute Geschichten, Informationen? Social Media, Newsseiten im Netz, persönliche Kontakte, eigene Recherche…

Ein gutes Netzwerk ist das A und O, persönliche  Kontakte  ebenso. Das ist die Kür. Pflicht sind natürlich der tägliche Check von Social Media Kanälen, nationalen und internationalen Newsseiten, Gespräche mit Korrespondenten, Agenturen.

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Hendrikje Kopp
GALA-Chefreporterin

Die wirklich exklusiven Geschichten kommen aber meistens über persönliche Kontakte, die auf einer großen Vertrauensbasis beruhen. Intuition und Trüffelschwein-Qualitäten braucht man in meinem Beruf auch.

Was ist deine Meinung zu Interviewfreigaben? 

Dazu habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Bei großen und hoch „politischen“ Geschichten ist eine Interviewfreigabe unerlässlich und Absicherung für beide Seiten. Schließlich wird GALA auch oft von anderen Medien zitiert, da dürfen keine Missverständnisse aufkommen.

Ich erlebe allerdings auch, dass das miteinander gesprochene Wort gilt, ohne finale Freigabe. Dieses Vertrauen schätze ich natürlich. Schade ist es nur, wenn es am Ende heißt „Mist, DAS alles habe ich Dir erzählt? Das sollen die da draußen aber nicht erfahren!“ und dann eine gute Geschichte zu einer nicht erzählten wird.

Ist die Digitalisierung für dich eher Chance oder Risiko?

Ganz klar – Chance!

Wie schwer fällt es dir, am Abend dein Smartphone wegzulegen?

Gar nicht schwer, das Smartphone bleibt abends in der Küche. Weit weg von der Couch und dem Schlafzimmer. Aber bevor ich schlafen gehe, schaue ich schon noch einmal drauf.  Und je nach „Newslage“ auch ein paar Mal mehr.

Du warst sehr lange Zeit als Reporterin auch mit Kamerateam am roten Teppich unterwegs – Was sind Idealbedinungen für ein Team und was geht absolut gar nicht?

Idealerweise sind am roten Teppich TV-Teams von den Fotografen getrennt, so behindert sich niemand. Ich mochte es auch immer, wenn Plätze bereits vom Veranstalter für das jeweilige Medium im Vorfeld markiert wurden.

Ausreichend Bewegungsfreiheit ist auch von Vorteil. Ein Journalist, der sich wie im Hühnerkäfig eingesperrt fühlt, arbeitet nicht entspannt und das wirkt sich mitunter auf das Ergebnis aus.

Was bedeutet für dich gute PR?  Kannst du sagen, welche Eigenschaften ein guter PR-Mensch mitbringen sollte?

Ein guter PR-Mensch ist kommunikativ, offen, verbindlich, erreichbar, belastbar und cool. Er muss ein Menschenfreund sein. Bei ihm laufen ja die Fäden, zwischen Kunde, Agentur und Journalist zusammen.

Ein guter PR-Mensch muss  Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven betrachten, immer für mindestens drei Leute gleichzeitig denken und dabei auch noch freundlich bleiben. Wow!

Kannst du dich an eine PR-Aktion erinnern, die dich begeistert hat? Welche?

Das war im vergangenen Winter eine Schmuck-Launch-Party des Luxuslabels „Cartier“, bei der eine riesige Backstein-Ruine in Berlin zum Leben erweckt wurde, mit 20 Meter hohen Schaukeln, Wasserinstallationen, Champagner und einer tollen Gästeliste.

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Hendrikje Kopp
GALA-Chefreporterin

Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden? 

Hektik! Die PR-Branche ist eine sehr eigene, trubelige Branche. Man braucht diese  gewissen PR-DNA für den Job, sonst ist man verloren. Gut ist auch, wenn Firmen ihre Mitarbeiter halten können und man nicht alle halbe Jahre einen neuen Ansprechpartner hat.

Welches Unternehmen / welche Marke leistet deiner Meinung nach richtig gute Öffentlichkeitsarbeit?

Es gibt viele gute Beispiele und viele schlechte. Modefirmen lassen sich oft coole Locations und Happenings für ihre Shows einfallen. Testimonials von Marken werden in kreative Aktionen eingespannt. Kürzlich habe ich zusammen mit Karolina Kurkova Spaghetti „geschlürft“ – sie wirbt für Miracoli.

Könntest du dir vorstellen, vom Journalismus in die PR zu wechseln? Warum /warum nicht?

Ja, vorstellbar wäre das. Man würde dann quasi für „die andere Seite“ arbeiten. Das Gute: Da ist einem nichts fremd.

Vielen Dank, liebe Hendrikje. 

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