4 Irrtümer in der TV-Promo

PR ist PR. Dieser kurze Satz ist ja eigentlich richtig und irgendwie auch so gar nicht. Aber ich möchte jetzt nicht auf den gravierenden Unterschied zwischen guter und schlechter PR eingehen – das würde wohl ins Unendliche führen –, sondern auf spezielle Eigenheiten in der Fernseh-PR.

Immer wieder begegnen mir bestimmte Aussagen bezüglich der TV-Promo, die schlichtweg nicht stimmen. Einige dieser Vorurteile möchte ich jetzt mal ausräumen.

  1. „In Zeiten von Youtube und Co spielt TV-Promo doch gar keine Rolle mehr“

Denkste! Ist nicht so. Sicher gibt es Einzelfälle, in denen das zutrifft, aber grundsätzlich möchten Kunden mit ihrer Botschaft natürlich im Fernsehen stattfinden.

Ich würde gerne mal die Gesichter der Veranstalter sehen, wenn beim nächsten Roten Teppich zu einer großen GALA wie dem Bambi, deutschen Fernsehpreis oder der Goldenen Kamera nicht mehr Teams von ARD, ZDF, RTL und Co. stehen, sondern „nur“ noch Promiflash, Red Carpet Reports und jede Menge Influencer.

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Was nicht heißen soll, dass die letztgenannten überflüssig sind, aber die Mischung macht`s.

Noch dazu sehen sich auch viele „Influencer“ gerne selbst im klassischen Fernsehen. Ich erinnere mich, WIE gerne die diversen Content-Creator beim Deutschen Webvideopreis gerade den TV-Teams Interviews gegeben haben. Ebenso ist auch ein Foto in deutschen (Hochglanz-) Magazinen für viele eine Ehre. –Warum denn auch nicht?

  1. „Diese Person bekommen wir im Herbst in jede Talkshow!“

Nope! Selbst der weltbeste TV-Promoter bekommt einen prominenten Gast nicht innerhalb von 8 Wochen in jede Talkshow im Deutschen Fernsehen. Es gibt bestimmte Fristen und Regeln, die es einzuhalten gilt.

Natürlich möchte JEDE Redaktion den Gast als erstes im Studio haben. Aber das geht ja nun mal nicht. So gilt es abzuwägen: Wo möchten wir auf jeden Fall hin und was lässt sich vielleicht „kombinieren“? Gerade die Talkshows freitagsabends im dritten Programm wünschen sich eine Exklusivität. Doch ein und denselben Gast direkt hintereinander bei der „NDR Talkshow“, „3nach9“ und „Bettina und Bommes“ (alles im NDR Fernsehen) zu platzieren, ist nicht machbar.

Je nach Gast lassen sich Redaktionen darauf ein, „die zweite“ Talkshow im dritten zu sein. Beispiel: Künstler Max Giesinger, Lena Meyer Landrut oder wer-auch-immer stellt ein neues Album erst im Kölner Treff (WDR Fernsehen) vor und dann bei Riverboat (MDR Fernsehen).

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In den Verträgen gibt es Klauseln, die besagen welche Formate zwei, sechs, zwölf oder was-weiß-ich-wie-viele Monate vorher nicht besucht werden dürfen.

Natürlich kommt es hier auf den Einzelfall an! Einen wirklichen A-Promi würde sich keine TV-Show gerne entgehen lassen und es werden immer wieder Ausnahmen gemacht, doch oft haben die sehr bekannten Personen gar keine Zeit, mehr als ein oder zwei Sendungen zu besuchen.

  1. „Über unsere Veranstaltung bekommen wir definitiv eine schöne Reportage“

Habt ihr schon mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, bei der alles nur super schön war?! – Wohl kaum. Falls doch und ihr drangeblieben und nicht eingeschlafen seid: Herzlichen Glückwunsch!

Nur weil etwas so schöööön ist: Ein tolles Essen, eine gute Show, schöne Gäste etc…. wirst du nicht die Zusage von einem Reportage-Format bekommen, das 30 oder 45 Minuten über deinen Event berichtet. Eine Reportage braucht Fallhöhen. Hürden, die es zu überwinden gilt. Menschen die fast aufgeben, aber dann doch weitermachen – oder auch nicht.

Wer wirklich eine Reportage über seine Veranstaltung produziert haben möchte, die dann auch im Fernsehen laufen soll, der muss den Mut haben, sich auch hinter die Kulissen blicken zu lassen. Sich trauen, die Karten offen auf den Tisch zu legen und ein mögliches Scheitern zu riskieren.

Eine solche Reportage ist nicht bis ins letzte steuerbar. Sie lebt von den Umständen, den Menschen und manch einer unerwarteten Situation. Das ist es, was Zuschauer sehen möchten und Sender brauchen.

  1. „Mit nem Promi kommen wir schon in die Boulevardsendungen“

Angenommen dein Kunde hat ein Produkt oder eine Veranstaltung, die ziemlich lahm ist, er möchte damit aber gern im Fernsehen stattfinden, am liebsten in Boulevardformaten, dann liegt es auf der Hand mit einem Prominenten zusammenzuarbeiten.

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Doch ein Promi allein ist kein Allheilmittel, um ein Produkt im Fernsehen zu platzieren. Zum einen musst du natürlich das nötige Budget haben, zum anderen muss der Promi auch wirklich eine Geschichte zu erzählen haben, damit er für RTL Exclusiv, ZDF Leute heute und Co. interessant ist.

Beispiel: Nur weil ein Bauklötze-Hersteller Promi-XY einlädt einen Turm zu bauen, wird noch kein Kamerateam um die Ecke kommen. Baut der Promi allerdings mit seiner Frau und seinen Kindern, die er bisher noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt hat(!), dann hast du deine Geschichte rund um die Bauklötze schon fast ins Fernsehen gebracht.

Abschließend

Da ich merke, dass ich noch so viel schreiben könnte, wird es in Kürze den Artikel „weitere 4 Irrtümer in der TV-Promo geben“. Sollte euch dazu etwas einfallen: Teilt es mir gerne – per Mail PRleben@t-online oder via Social Media– mit.