PR-Angebote: Wie man aus der Masse heraussticht!

Geschichten lassen sich nicht platzieren indem PR-Menschen Journalisten mit (möglichst inhaltslosen) Mails bombadieren. Darüber wie wirklich gute Geschichten fürs Radio entstehen, was ein mobiler Bäcker damit zu tun hat und wie wichtig gemeinsame Ziele sind, darüber spricht der Radio-Mann Tim Lauth bei PRleben …

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Tim Lauth, Chefmoderator

Was genau ist dein Job und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin der „Morningman“ also der Chefmoderator von Antenne Frankfurt, dem wirtschaftslizensierten Radiosender in Hessen. Zu meinen Aufgaben gehört es neben der Arbeit als Führungskraft im Funkhaus, vor allem in der „Radioprimetime“ jeden Morgen von 5 bis 10 Uhr über eine Millionen Menschen gut gelaunt in den Tag zu bringen. Im Idealfall mit einer ausgewogenen Mischung aus Unterhaltung, Information und -gerade morgens- mit einer guten Portion Humor.

Wie kommst du in deinem Job am häufigsten an gute Geschichten, Informationen? Social Media, Newsseiten im Netz, persönliche Kontakte, eigene Recherche…

Neben den „normalen“ journalistischen Zugängen wie z.B. DPA, festen und freien Reportern sind vor allem persönliche Kontakte aus den unterschiedlichsten Berufsgruppen besonders wichtig. Ein gutes Beispiel ist bei mir jeden Morgen der mobile Bäcker um 03.55 an der Frankfurter Galluswarte oder unser Funkhauspförtner gegen 04.10 Uhr. Beim Bäcker treffen sich morgens Gleisbauarbeiter, Taxifahrer aber auch hungrige Streifenpolizisten mit interessanten Geschichten der vergangenen Nacht.

Auf der anderen Seite hat man gerade bei „großen Meldungen“ den Anspruch schneller als die anderen zu sein. Also wenn das Gorillababy zur Welt gekommen ist, ruft mich im Idealfall der Zoodirektor als erstes an. Diese Gruppe von Kontakten brauchen jedoch Zeit und vor allem Vertrauen durch vorherige Projekte.

Was schätzt du am Medium Radio?

Radio ist aus meiner Sicht nach wie vor das schnellste Medium. Im Vergleich zum Internet zumindest auch das einfachste. Wenn wir unser Programm wegen einer Eilmeldung unterbrechen, wecken wir den Hörer beim nebenbei Radiohören. Selbst News-Apps mit „Push“ Funktion benötigen für die Übertragung einer Eilmeldung länger.

Außerdem ist Radio direkt, schnell und vor allem interaktiv.

Was bedeutet für dich gute PR? Kannst du sagen, welche Eigenschaften ein guter PR-Mensch mitbringen sollte?

Als PR-Mensch sollte man wissen, wie die Journalisten ticken. Die meisten werden überfüllt von Anfragen. Man muss es dem Redakteur also so einfach wie möglich machen. Im Beispiel Radio sollte der PR-Kollege das Thema also auch schon für den Hörfunk vorbereiten können. (Kurz und kompakt). Im Idealfall fressen es die Journalisten nahezu eins zu eins vom Teller.

Also vorher schon Gedanken machen: Welches Medium? Welche Zielgruppe erreicht folgender Journalistenkollege?

Kannst du dich an eine PR-Aktion erinnern, die du richtig gut fandest? Welche?

Gute PR ist dann gut, wenn sie nicht als PR auffällt.

Gerade für den Hörfunk sind mögliche Interaktionen, also die aktive Einbindung der Hörer in eine PR-Aktion, besonders dankbar. Wir hatten hier zum Beispiel mit einem großen Möbelhaus ein Ratequiz in Verbindung mit dem aktuellen Möbelkatalog oder eine Airline, die die Hörer ebenfalls zu einem Ratequiz quer durch die Stadt geschickt hat. In beiden Fällen gab es natürlich etwas zu gewinnen.

Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden? Gab es mal ein negatives PR-Erlebnis?

Einfache Mails reichen im Alltag selten aus. Vor allem sollte aber von Anfang an mit beiden Seiten über die genauen Ziele und To´dos gesprochen werden. Nicht, dass es am Ende zu enttäuschten Gesichtern führt.

Du bekommst sicherlich öfters Angebote von PR-Menschen, welche Angebote sind dir am liebsten und womit kannst du gar nichts anfangen?

Im besten Fall ist das PR-Angebot nicht pauschal über einen Verteiler an Print, Radio und Fernsehen versendet worden. PR-Menschen, die sich vorher die Arbeit machen und genau wissen wie sie ihre Leute anschreiben, werden aus meiner Erfahrung am Ende belohnt werden…

Könntest du dir vorstellen vom Journalismus in die PR zu wechseln? Warum /warum nicht?

Pauschal kann ich das natürlich nicht ausschließen. Derzeit sehe ich dafür aber kaum einen Anlass. Ich bin froh auf der Seite der „Verarbeitenden” zu stehen und zielorientiert auf meine Zielgruppe Themen kreativ umzusetzen. Außerdem bin ich froh, nicht mehr acht oder mehr Stunden am Tag arbeiten zu müssen. 😉

Vielen Dank, Tim.

 

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