Mal eben einen Interviewtag planen, hört sich so locker an und wenn alles reibungslos läuft, denkt niemand darüber nach, wie viel Planung oft hinter einem solchen Tag steckt.
Ob es sich um ein Interview mit einem Prominenten handelt, dem CEO eines Unternehmens oder wem auch immer… es gibt einige grundlegende Dinge, die du bei der Planung beachten solltest, damit der Tag auch geordnet und erfolgreich über die Bühne geht.
Hier zehn Tipps die dir sicherlich dabei helfen:
- Checke: Will dein Protagonist überhaupt Interviews geben?
Klingt erst mal nach einer seltsamen Fragen, ja, verstehe ich, aber hin und wieder kommt es vor, dass ein Künstler absolut überhaupt gar keine Lust hat, mit Journalisten zu sprechen, aber die Plattenfirma, bei der sein neues Album erscheint (wahlweise der Filmproduzent oder Buchverlag), haben im Vertrag drei Interviewtage vereinbart und der Künstler muss nun ran.
Solltest du es mit einem Künstler zu tun haben, der keinen Bock hat, dann ist es gut für dich, das zu wissen. So kannst du die Journalisten vor Ort dementsprechend „vorbereiten“, dem Künstler genug Pausen einplanen und nicht mehr Interviews organisieren, als unbedingt notwendig.
- Achte darauf, dass dein Protagonist „in Maske“ ist
Auch wenn an deinem Interviewtag möglicherweise gar kein TV-Dreh stattfindet und auch kein Shooting geplant ist, sollte dein Protagonist fototauglich aussehen. Mittlerweile möchte so gut wie jedes Medium noch ein Foto aus der Interviewsituation. Beliebt sind Bilder zusammen mit dem Redakteur vor Ort oder sonst ein nettes Pic fürs Netz, das die Konkurrenz nicht hat.
Die Pressevertreter vor Ort zu bitten aufgrund des fehlenden Makeups von Schnappschüssen abzusehen, ist nie schön. Es muss nicht direkt für den kompletten Tag eine Maske gebucht werden (was natürlich immer auf deinen Protagonisten ankommt…). In der Regel reicht es, die Damen zu bitten, geschminkt zu erscheinen und für die Herren ein Puder bereit zu halten.
- Sei auf Fragen des Protagonisten vorbereitet
“Wer kommt gleich zum Interview? Ach, war der nicht vorher mal beim Spiegel? Wann soll das Interview erscheinen? Wie komme ich heute Abend zu meinem nächsten Termin…!?” Usw. Es gibt keine Dinge rund um den Interviewtag, die du nicht im Kopf haben solltest.
Die wichtigsten Facts hast du am besten auch ausgedruckt dabei. Dazu gehören die möglichen Reisezeiten, Flug- oder Bahntickets und Adressen.
Kleiner Zusatztipp: Bereite im Vorfeld besser auch alle Infos in Mailform vor, speichere sie unter deinen Entwürfen, um sie auf Wunsch sofort zu verschicken. Das macht immer einen guten Eindruck 😉
- Hab alle nötigen Facts für die Journalisten parat
Genauso wie dir der Protagonist Löcher in den Bauch fragen kann, können das auch die Pressevertreter. Somit solltest du also auch ALLES über deinen Protagonisten und seine aktuellen Projekte wissen. Z.B.: “Wann erscheint das Album? Wie hieß das letzte? Ist eine Konzerttour geplant?” Und so weiter… Außerdem solltest du natürlich auch Infos zu passendem Bildmaterial und möglichen Sperrfristen haben. Zu viel kann man sich nicht vorbereiten!
Natürlich darfst du die Redakteure nicht mit Promo-Facts vollquatschen, während sie auf das Interview warten, aber auf Fragen eine vernünftige Antwort zu haben, ist wichtig.
- Achte auf das Timing
Ein Interviewtag sollte nicht länger als sechs bis sieben Stunden dauern. Für Print-Interviews reicht es, eine halbe bis dreiviertel Stunde einzuplanen. Für einen TV-Dreh sollten es 1 – 1,5 Stunden sein, denn TV-Teams brauchen in der Regel nicht nur das reine Interview, sondern zumindest ein paar Antext-Bilder. Je nach Format ist es natürlich viel schöner, den Protagonisten einen halben Tag zu begleiten und situativ zu interviewen, anstatt in einem langweiligen Interviewraum in irgendeiner Location.
Zwischen den Interviews solltest du ca. zehn Minuten Pause einplanen und mittags eine Stunde zum Essen und um sich ein wenig zu erholen. Plane nicht mehr als sechs Interviews pro Tag.
Schreibe für dich (und ggf. beteiligte Kollegen) einen genauen Zeitplan, wann was ansteht und sorge vor Ort dafür, dass die Zeiten auch eingehalten werden. Klar kann sich mal etwas um fünf oder zehn Minuten verschieben, aber einem Journalisten einfach mal 30 Minuten Interviewzeit mehr einzuräumen, ist nicht sinnvoll, zumal die nächsten Journalisten dann natürlich das gleiche Recht fordern.
- Sprechen alle die gleiche Sprache?
Klingt simpel, aber check es! Wir hatten neulich Aurora Ramazzotti, die Tochter von Moderatorin Michelle Hunziker und Sänger Eros, für Interviews bei einem Termin. Einige Journalisten sind einfach mal davon ausgegangen, dass die Tochter, ebenso wie die Mutter, Deutsch spricht. Das ist allerdings nicht der Fall. Neben italienisch spricht sie zum Glück ein sehr gutes Englisch.
Es macht Sinn, die eingeladenen Redaktionen ein paar Tage vorher darüber zu informieren.
- Verschiedene Medien, verschiedene Bedingungen
Mach dir vorher klar, was für Interviews an diesem Tag stattfinden sollen. Für ein TV-Interview musst du im Vorfeld vollkommen andere Dinge organisieren, als für ein Print oder Radio-Interview. Was den Raum, mögliche Umbauzeiten, das Licht etc. angeht. Das solltest du auf dem Schirm haben. Radio-Interviews in einem belebten Cafè zu machen, ist zum Beispiel auch ziemlich unschön aufgrund der Nebengeräusche!
- Checke im Vorfeld die Location
Wenn du die Möglichkeit hast, dir eine Interview-Location vorher anzuschauen, dann nimm diese wahr. Ganz besonders dann, wenn nicht nur Gespräche mit Printjournalisten, sondern auch TV-Drehs stattfinden sollen.
Am Telefon kann dir der Inhaber der Location viel erzählen und auf Fotos, die dir geschickt werden, siehst du auch nie alles. Deshalb mach einen Check vor Ort und entscheide, ob sich die Location wirklich eignet oder du lieber nach etwas anderem Ausschau halten solltest.
- Denk an die Verpflegung
Über ein paar Getränke freuen sich die wartenden Journalisten. Wasser und Kaffee sind da das Mindeste. Ein paar Kekse oder belegte Brötchen schaden auch nie. Für deinen Protagonisten solltest du natürlich auch ausreichend Wasser bereitstellen. Im Vorfeld kannst du dich bei seinem Management erkundigen, ob es ein (alkoholfreies) Lieblingsgetränk gibt, dann organisiere ausreichend davon und gleiches was die Snacks betrifft.
- Kläre vorher das Freigabeprozedere
Was die Autorisierung der Interviewtöne angeht, mache das nicht vor Ort, sondern kläre schon im Vorfeld mit der Redaktion, wie die Freigabe gehandelt werden sollte. Diesem Akt habe ich neulich einen kompletten Artikel gewidmet.
Abschließend:
Wenn du all diese Punkte beachtest, dann wird ein Interviewtag sicherlich gut über die Bühne gehen. Solltest du all das vertiefen wollen oder ein wenig Unterstützung bei der Planung deines ersten Interviewtags benötigen, dann helfe ich dir sehr gerne.
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