Warum PR-Menschen ihren Platz in der zweiten Reihe haben

Wer PR macht, ist Dienstleister und hat sich selbst zurückzunehmen. Diese Meinung kommt nicht von einem Journalisten, sondern von einer gestandenen PR-Frau. Bei PRleben spricht Tina Allerheiligen darüber, was einen guten PR-Menschen ausmacht und hat einen Tipp für den besten Einstieg in die Branche.

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Tina Allerheiligen, PR-Beraterin

Was genau ist dein Job und wie bist du dazu gekommen?

Ich habe seit 2010 eine Agentur für PR-Beratung. Ich betreue Kunden aus den Bereichen Sicherheit und ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) und auch zwei Wirtschaftsverbände gehören zu meinen Kunden. Ich wollte schon immer selbstständig arbeiten: 2010 war einfach der richtige Zeitpunkt, es zu wagen. Vorher war ich Pressesprecherin in einem großen Nahverkehrsunternehmen und PR-Beraterin in einer großen PR-Agentur.

Was bedeutet für dich gute PR? Kannst du sagen, welche Eigenschaften ein guter PR-Mensch mitbringen sollte?

Gute PR erzählt Geschichten und liefert gleichzeitig Informationen – ohne dabei zu sehr verkaufen zu wollen. Ein guter PR-Mensch muss ein Geschichtenerzähler sein, Fantasie haben und natürlich gerne mit Menschen zu tun haben. Und andere Menschen ernst nehmen – insbesondere Journalisten. Wer Medien nicht versteht, hat in dem Job nichts verloren.

Kannst du dich an eine PR-Aktion erinnern, die dich wirklich beeindruckt hat und warum?

Mich hat sehr das Krisenmanagement der Lufthansa beeindruckt. Einmal weil das Unternehmen nach dem Absturz zeitnah und präzise informiert und sich konsequent von Spekulationen distanziert hat. Aber auch weil Lufthansa Informationen von sich aus preisgegeben hat, die im Zweifel selbstbelastend sein können. Zum anderen folgten den Worten von Lufthansa-Vorstand Carsten Spohr und Germanwings-Chef Thomas Winkelmann auch konsequente Taten.

Wie stehst du zu a: Pressekonferenzen und b: Pressemitteilungen? Veraltet oder durchaus sinnvoll?

Insbesondere Pressekonferenzen machen nach wie vor großen Sinn. Auch Pressemitteilungen können ein gutes Instrument sein, um schnell viele Medien zu informieren. Wichtiger sind aber die persönlichen Kontakte zu Journalisten. In persönlichen Gesprächen entstehen in der Regel die schönsten Geschichten.

An welchen PR-Termin, welche Aktion, die du selbst erlebt hast, wirst du dich wohl immer erinnern und warum?

Da gibt es zu viele, um sie aufzuzählen. Im Kopf bleiben ja immer die besonderen Erfahrungen – die guten und die schlechten – und das sind für mich die Veranstaltungen, bei denen ich einiges gelernt habe.

Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden?

Sich wichtig machen: PR Menschen haben ihren Platz in der zweiten Reihe. Auch wenn man als Pressesprecher mal an die Front muss – man ist immer nur der Bote. PR´ler sind Dienstleister – und zwar in zwei Richtungen: für den Kunden und für die Medien. Unser Job ist es, beide zusammenzubringen; nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Was rätst du (jungen) Menschen, die gerne in die PR möchten? Welchen Weg sollten sie gehen?

Fangt in einer Agentur an und lernt! Die Zeit in den Agenturen, in denen ich war, möchte ich nicht missen. Nirgendwo sonst lernt man, im kalten Wasser gelassen loszuschwimmen. Davon profitiere ich heute noch sehr.

Welches Unternehmen / welche Marke leistet deiner Meinung nach richtig gute Öffentlichkeitsarbeit und warum,… was beeindruckt dich daran?

Lufthansa: Die haben vor der Katastrophe schon sehr gut gearbeitet, aber erst in der Krise merkt man wirklich, ob ein Team funktioniert.

Vielen Dank, Tina!

4 Gedanken zu „Warum PR-Menschen ihren Platz in der zweiten Reihe haben

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