…was ich gelernt habe oder glaube, gelernt zu haben!”
Über meinen persönlichen Einstieg in die Medienbranche habe ich vor einiger Zeit im Podcast “Be your Brand” erzählt. Hier im Blog berichtet heute die Studentin Nele Mohrbach über ihre ersten praktischen Erfahrungen im Medienbereich.
Für mich ist dieser Bericht echt spannend und ich konnte mich in vielem wiederfinden was sie schreibt. Vielleicht geht es dir ebenso. Mehr zu Nele liest du am Ende dieses Artikels*.
“Aufgeregt und mit schwitzigen Händen saß ich auf der Terrasse eines Kölner Hinterhofs und sollte die Themen, die ich mir für ein bekanntes Boulevardmagazin überlegt hatte, präsentieren.
Davon abgesehen, dass ich so etwas noch nie zuvor gemacht hatte, hatte ich absolut keine Ahnung, was da gerade von mir erwartet wurde. Nach einer mehr oder weniger selbstbewussten Präsentation meiner Vorschläge, war die Redaktionssitzung auch schon vorbei und ich durfte – adrenalingeladen, als säße ich ganz vorne in einer Achterbahn und es ginge nach einer endlos scheinenden Auffahrt endlich bergab – zurück in mein Büro.
Schwimmen will gelernt sein
Ins kalte Wasser geschmissen zu werden, empfinde ich als eine der effektivsten, wenn auch manchmal schmerzhaftesten Wege, etwas zu lernen und sich auszuprobieren. Gerade in den Medien ist Praxis das A und O und probieren geht bekanntlich über studieren. In meinem Fall ist es zwar so, dass ich Journalismus studiere und in der Uni viele Texte schreibe, die Realität ist jedoch nochmal etwas komplett anderes.
So saß ich in meiner ersten Woche in einer Produktionsfirma und sollte mir Vorschläge überlegen, die so schnell wie möglich filmisch für so wenig Geld wie möglich umgesetzt werden könnten. Voller Elan wagte ich mich an diese Aufgabe heran und wurde zu Beginn ziemlich enttäuscht. “Nicht passend, zu teuer, nicht umsetzbar…”
Genau so war es bei meinem Praktikum in einer PR-Agentur. Pressetexte und Einladung an Medienvertreter werden von geübten Medienleuten zwischen Tür und Angel innerhalb weniger Minuten geschrieben. Als jemand, der in der Uni zwar schon häufig Pressemitteilungen verfasst hat, dachte ich zunächst, dass das überhaupt kein Problem sein sollte – falsch gedacht.
Wenn man einfach mal machen soll, muss man sich halt erstmal eingrooven. Genau das ist aber das Gute. Denn wenn ich mehrere Monate nur hätte zusehen dürfen und irgendwann in einer Redaktion gelandet wäre, bisher aber absolut keine Praxiserfahrung gemacht hätte, wäre ich ziemlich aufgeschmissen.
Fake Plastic Trees
In der Praxis lernte ich auch, dass die Medienwelt voll von Oberflächlichkeiten ist. Versteh mich nicht falsch, es ist logisch, dass in einer Welt, in der es viel um Aussehen und Attitude geht, die Oberflächlichkeit siegt. Das ist auch grundsätzlich nichts unbedingt Schlechtes. Nur musste ich lernen, dass nicht jeder nur Gutes möchte und es am Ende des Tages nicht wichtig ist, wo der Schuh heute drückt. Du musst abliefern.
“Und, was machst Du so?“
In dieser Welt voller Oberflächlichkeiten sind Kontakte das Wichtigste. Auch wenn diese Beziehungen häufig nicht in die Tiefe gehen, sind Verbindungen zu anderen Medienschaffenden von Vorteil, wenn Du erfolgreich sein möchtest.
Smalltalk fällt mir persönlich zwar nicht unbedingt leicht, aber Offenheit und Interesse an anderen Menschen sind wesentlich.
Nur das Genie beherrscht das Chaos
Ja, es ist naiv zu glauben, man jette von Beginn an um die Welt. Ja, ich habe es trotzdem ein klitzekleines bisschen gehofft. Ich dachte immer: Ein Job, bei dem man viel am Schreibtisch sitzt? Niemals! Wenn ich aber nun bedenke, dass irgendwo die Themen recherchiert werden, die Texte entstehen müssen, ist dieser Gedanke nicht einer meiner vorausschauendsten gewesen.
Obwohl ich niemals am Schreibtisch sitzen wollte, gehört das einfach dazu. Und wenn ich ehrlich bin, vergeht die Zeit auch wie im Flug, wenn ich konzentriert über einem Thema brüte.
Das um-die-Welt-jetten kommt vielleicht irgendwann, bis dahin halte ich hier die Stellung.
Immer am Puls der Zeit
In meinem Praktikum bei der PR-Agentur war die erste Amtshandlung der Mitarbeiter, jeden Morgen die Zeitungen, Zeitschriften und sonstigen Medien durchzugehen, was Neues geschehen ist, welcher Klient wo abgebildet ist und was innerhalb der letzten 24 Stunden berichtet wurde.
Auch innerhalb meines Praktikums bei der Produktionsfirma stand jeden Morgen das Informieren über die wichtigsten Meldungen des Tages auf der Agenda.
Schließlich ist es unsere Aufgabe, den Lesern, Zuschauern und Zuhörern das Wichtigste des aktuellen Zeitgeschehens nahe zu bringen.
Obwohl mein Weg in die Medien erst 2018 mit dem Studium so richtig begonnen hat – der eigentliche Beginn fand 2013 in Form eines Praktikums bei einer kleinen Lokalredaktion statt – denke (oder hoffe) ich, dass ich die Quintessenz mehr oder weniger verstanden habe.
Vielleicht lese ich das hier aber auch in ein paar Jahren und denke, wie naiv und ahnungslos ich damals war. Glücklicherweise ist Arbeiten ein Prozess und wenn man alles von Anfang an wüsste, wäre es ja auch langweilig, oder?”
* Nele studiert Medienkommunikation und Journalismus und beabsichtigt, genau das zu ihrem späteren Beruf zu machen. Angefixt vom Schreiben dieses Beitrags plant sie, schon bald ihren eigenen Blog zu starten, in dem es voraussichtlich um den Einstieg ins Medienbusiness und alles, was Millenials sonst so beschäftigt, gehen soll. Bis dahin postet sie auf Instagram die Sternstunden ihres Lebens und hat schon zwei weitere Gastartikel für PRleben geplant… worauf ich mich sehr freue.*
Ein Gedanke zu „“Meine ersten Schritte in den Medien“
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