Wenn ich behaupten würde, kein riesen großer Fan meines Smartphones zu sein, dann würde ich lügen. Whatsapp, Instagram, Twitter, Podcasts, Mails… die Liste lässt sich beliebig erweitern. Einen Blick auf meinen Homescreen hatte ich neulich auf Basic Thinking gewährt, da sind schon viele tolle Funktionen drauf. Und ganz sicher bin ich nicht die Einzige, die sich zwischendurch bei dem Gedanken ertappt: „Du solltest das Teil auch mal aus der Hand legen.“
Aber grundsätzlich gibt es bei mir bestimmte Grenzen und Social Media Freiräume, wie ich auch neulich bei newsaktuell erzählt habe.
Das wahre Leben findet nicht im Netz statt
Irgendwie habe ich mir im Laufe der Zeit bestimmte „Regeln“ auferlegt. Am Wochenende nutze ich mein Smartphone recht selten und im Urlaub nie. Einfach mal raus aus der digitalen Welt und vollkommen eintauchen in das reale Leben.
Vor gut acht Tagen habe ich meine dreiwöchige Smartphonepause beendet. Natürlich habe ich auf der Reise nach Hongkong und den anschließenden Wochen auf Bali Fotos gemacht (geteilt habe ich einige davon als ich zurück war). Auch habe ich Mama und Papa geschrieben, dass wir gut angekommen sind… Aber ansonsten war es eine komplette Off-Zeit.
Ob es mir schwer fiel!? Klar. Tag 1 war schwer, Tag zwei auch noch, aber dann hat es sich irgendwie „frei“ angefühlt. Nur vor Ort zu sein. Zuhause nutze ich jeden Morgen eine App, um mit einer rund 20-minütigen Meditation in den Tag zu starten. Habt ihr schon mal versucht zu meditieren? Es gibt immer wieder Tage, da ist es für mich wirklich nicht einfach, mich auf die Meditation zu konzentrieren und meine Gedanken fahren Karussell.
Im Urlaub kann ich mir 30 Minuten einen Fluss im Dschungel anschauen, das Meer beobachten, hören, schmecken, fühlen… ohne ständig ablenkende Gedanken im Kopf zu haben. Meditation pur. Der „Drang“ nach meinem Smartphone zu greifen – verschwunden. Mal eben schauen, wer die letzte Story gesehen hat, wie der Tweet gelaufen ist, ob es eine neue ITunes-Bewertung für „Be your Brand“ gibt… Ganz ehrlich – es war mir egal. Wirklich. Es tat einfach gut.
Das mögen viele für Quatsch und übertrieben halten. Kann ich nachvollziehen und sollte jeder so machen, wie er es für richtig hält.
Einfach bewusst im Moment sind die Wenigsten
Während ich also so vollkommen „off“ viel Zeit hatte, aufmerksam meine Umwelt zu betrachten, fielen mir einige wirklich erstaunliche Szenen auf, die ich gerne mit euch teilen möchte. In Hongkong haben wir die Stadt zu Fuß erobert (pro Tag rund 20 Kilometer) und in den Straßen war es ein bisschen wie Slalom-Laufen. Ständig sind wir Leuten ausgewichen, die ihren Blick nicht vom Bildschirm abwenden konnten.
Ich weiß nicht, wie die Menschen, die dort leben, es schaffen, nicht ständig zusammenzustoßen oder sich umzurennen. Jeder läuft dort mit seinem Smartphone vor der Nase durch die Straßen. Und das zum Großteil in einer rasenden Geschwindigkeit.
Ich schwankte immer zwischen „Wow: beeindruckend wie die das koordinativ draufhaben“ und „ist der komplett irre!?“. Zum Beispiel, als einer der Asiaten beinahe vor den Bus gelaufen wäre, wenn der Fahrer nicht gehupt und eine Vollbremsung hingelegt hätte – der Smartphone-Besitzer allerdings nicht mal von seinem Screen aufgeschaut hat und einfach weitergelaufen ist.
Natürlich laufe ich hier auch oft mit meinem Display vor der Nase durch die Straßen – und viele andere Menschen ebenfalls. Doch in Hongkong hatte es definitiv eine andere Dimension. Oder war ich nur bewusster?
Die Welt ist zu schön, um nicht beachtet zu werden!
Erschreckend fand ich jedoch andere Szenen und zwar in unseren Hotels auf Bali. Ich muss sagen, wir hatten wirklich süße kleine Ressorts mit wunderbaren Villen. Viele Paare haben diese Locations für ihre Flitterwochen genutzt. Ich war sprachlos zu sehen, wie viele Menschen morgens beim Frühstück ihren Blick nicht einmal von ihrem Screen wenden können.
Zum einen haben sie weder auf der Frühstücksterrasse mitten im Dschungel die viele exotischen Tiere drumherum beobachten können, noch den Luxus eines köstlichen Essens mit Blick direkt aufs Meer mit allen Sinnen erleben können.
Die Paare haben zum Teil nicht ein Wort miteinander geredet – Wenn das schon in den Flitterwochen so ist… 😉 – Aber ohne Spaß. Ist es nicht erschreckend, wenn du an einem Traumort mit deinem (unterstelle ich mal) Traumpartner bist und nicht ein Wort miteinander wechselst!? …ganz zu schweigen davon, das Essen nicht wirklich mit allen Sinnen genießt, sondern es in dich reinschaufelst ohne einmal den Blick vom Screen zu heben!?
Gleiche Szenen auch in kleinen, süßen balinesischen Restaurants beim Abendessen. Paare oder Familien bei denen jeder nur mit seinem Smartphone beschäftigt ist. Nicht „mal eben was checken”, so wie es ja jeder von uns mal macht, sondern einen kompletten Abend lang!
Ich persönlich finde das traurig und wüsste gern, welche Erinnerungen diese Menschen von ihren Reisen mitnehmen. Ob sie wirklich wahrgenommen haben, wie köstlich ihr Essen war, wie viele Tiere es im Dschungel gab, dass unendlich viele unterschiedliche Fische im Fluss zwischen den Reisfeldern schwammen und wie der Sonnenuntergang in echt –also ohne Kamera vor der Nase- ausgesehen hat.
Hin und wieder finde ich es gut, sich das eigene Social Media Verhalten einmal klarzumachen. Und das Leben einfach auch mal offline zu leben, denn dort findet es statt. Eine ausgewogene Kombination aus On- und Off ist nicht immer leicht zu finden, doch wer zumindest das Ziel hat, Dinge bewusst zu tun, der ist auf einem guten Weg.
Ein Gedanke zu „The real NOT-Digital life!“
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