Perfekt sein ist langweilig und darüber hinaus auch einfach gar nicht möglich. Mit dieser Einstellung ist Kommunikations-Expertin Anna-Lena Müller immer gut gefahren. Schon beim Lesen wirkt ihre Haltung direkt ansteckend. Was Anna-Lena im Umgang mit Journalisten wichtig ist, welchen Stellenwert Social Media für sie hat und warum es keine Fotos von ihrem dreißigsten Geburtstag gibt…
Das und mehr erzählt sie -knackig auf den Punkt gebracht- im PRleben-Interview:
Wie bist du in die Kommunikation gekommen?
Nach dem Abi wusste ich nicht so recht, was ich machen soll. Nach einem Au-Pair-Jahr in Italien, habe ich mich für Politik- und Kommunikationswissenschaften an der Uni in Eichstätt entschieden und in unterschiedlichen Praktika in Politik und Wirtschaft die PR für mich entdeckt. Nach einem deutsch-finnischen Master in Interkultureller Werbung und weiteren Praktika fand ich den Berufseinstieg als PR und Marketing Managerin beim Crowdtesting Startup Testbirds.
Eineinhalb Jahre später zog es mich weiter und durch eine Ansprache bei Xing war ich von Juni 2014 bis Oktober 2017 als “Communications Managerin Digital Transformation” und als “Head of Digital Channels” im PR-Team bei Microsoft Deutschland tätig.
Ist die Digitalisierung für die PR-Branche Chance oder Risiko?
Digitalisierung ist nicht nur für die PR-Branche vor allem eine Chance, wenn man die Chancen richtig nutzt, vor den Risiken die Augen nicht verschließt und dabei nicht vergisst, dass es neben all den digitalen Tools (bei unserer Arbeit) immer um Menschen geht.
Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden? Gab es mal ein negatives PR-Erlebnis?
Puh, im Alltag eines Kommunikationsmenschen gibt es freilich einige Don’ts. Zum Beispiel würde ich keiner Pressemitteilung nachtelefonieren bzw. allgemein eher selten zum Telefonhörer greifen, um Journalisten zu erreichen. Dafür eignen sich meiner Meinung nach eher die digitalen Kanäle. Aber da man aus jedem Fehler, den man selbst macht, am meisten lernt, würde ich vermeiden, Fehler machen zu vermeiden, denn niemand ist perfekt und ums perfekt sein geht es nicht 🙂
Was ist dir persönlich im Umgang mit Journalisten / Berichterstattern wichtig?
Netzwerken, zuhören, nachfragen und nicht nerven 🙂
Welchen Stellenwert hat Social Media für dich?
Social Media hat für meinen Beruf und für mich einen hohen Stellenwert. Es ermöglicht eine niedrigschwellige, schnelle und unkomplizierte Kommunikation. Außerdem ist Social Media perfekt, um mit Menschen in Kontakt zu bleiben oder sie kennenzulernen– und Wesentliches und Unwesentliches zu teilen.
Was sind deine drei Lieblingsplattformen?
Meine drei Lieblingsplattformen sind Twitter, instagram und Linkedin.
Wie schwierig ist es für dich, nicht zum Smartphone zu greifen?
Beruflich musste ich mit dem ersten Arbeitshandy erst lernen, nicht 24/7 erreichbar zu sein, das gelingt mir mittlerweile aber ebenso gut wie im privaten. Es gibt viele Situationen, die ich gerne mit dem Handy festhalte und viele, in denen ich überhaupt nicht ans Handy denke. So endete mein dreißigster Geburtstag beispielsweise ohne ein einziges Bild, weil (zum Glück oder leider) niemand zum Handy oder Fotoapparat griff, sondern alle einfach feierten.
Was würdest du einem jungen Menschen raten, der nach dem Abi in die Kommunikationsbranche möchte? Welchen Weg sollte er einschlagen?
Den Königsweg in die Kommunikation und den einen Ratschlag gibt es nicht – weder für junge Menschen noch für Menschen mit Berufserfahrung – und das ist auch gut so. Ich rate jungen Menschen und Quereinsteigern, Leidenschaft für Kommunikation mitzubringen; sich Menschen zu suchen, die einen fördern und fordern – und nicht allzu viel auf gut gemeinte Ratschläge zu geben. 😉
Verrätst du uns drei Bücher, die dich beruflich/ persönlich weitergebracht haben?
- Playing Big von Tara Mohr
- The Tribe of Mentors von Timothy Ferriss
- Die Entdeckung des Glücks: Dein Leben fängt nicht erst nach der Arbeit an von Isabell Prophet
Vielen Dank, liebe Anna-Lena.