„Persönliche Kontakte kann man nicht ersetzen!“

Als Journalistin über andere Journalisten und Medien zu berichten, finde ich persönlich super spannend. Nicht umsonst finden hier und auch im Podcast  „Be your Brand“ immer mal wieder Interviews mit Journalisten statt.

Heute gibt es hier eine Journalistin, die über Medienthemen und Journalisten-Kollegen  schreibt und noch einiges mehr macht. Christa Müller ist stellvertretende Chefredakteurin bei MEEDIA, das – wie es sich selber nennt: „Wirtschaftsmagazin für Marken und Medien und die Macher dahinter“ ist.

Zuvor war Christa Redakteurin bei der W&V, hat dann einen Abstecher als Mitarbeiterin zu einer Content-Marketing-Agentur gemacht und nun ist sie wieder auf Redaktionsseite tätig.

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Christa Müller
(Foto: Amelie Amon)

Was genau ist dein Job und wie bist du dazu gekommen?

Seit Februar dieses Jahres bin ich stellvertretende Chefredakteurin von MEEDIA. Neben dem Blattmachen ist meine Hauptaufgabe das Redaktionsmanagement. Anders formuliert: Ich stelle sicher, dass wir pünktlich abgeben, ohne dass jemand dabei auf der Strecke bleibt.

Matthias Oden und ich arbeiten – mit einer kurzen Unterbrechung – seit 2014 zusammen. Wir haben großes Vertrauen in die Fähigkeiten des anderen und verstehen uns auch privat gut. Das ist nicht selbstverständlich. Aber die beste Grundlage für exzellente Ergebnisse.

Hast du so etwas wie einen typischen Arbeitstag? Wie sieht der aus?

Ich bin kein Frühaufsteher, mein typischer Arbeitstag beginnt deswegen gegen 9 Uhr. Bis zu unserer täglichen Konferenz, die eine halbe Stunde später stattfindet, muss ich mir einen Überblick verschafft haben. Also lese ich eine Handvoll Newsletter, werfe einen Blick in meine Mails und scanne Social Media.

Da Matthias als Managing Director auch einige nicht-redaktionelle Aufgaben hat, kümmere ich mich um die internen Themen: Ich redigiere Texte und gebe Feedback, stimme Bilder und Layouts ab, koordiniere unsere freien Autoren und Kolumnisten oder führe Bewerbungsgespräche.

Ab und zu schreibe ich auch gerne mal eine eigene Geschichte. Nicht umsonst steht in meiner Jobbezeichnung „Redakteurin”. In einen Schreib-Flow komme ich aber am ehesten abends, wenn weder Slack noch Handy blinken.

Das MEEDIA-Team ist nicht erst seit Corona dezentral aufgestellt. Das heißt, unsere Redakteure sitzen sowieso überall in Deutschland. Aktuell arbeiten wir alle im Mobile Office, da hilft es schon sehr, wenn man sich zumindest virtuell sieht. Also haben wir Video in Meetings verpflichtend gemacht. Außerdem stimmen Matthias und ich uns eng ab; wir telefonieren jeden Tag, mindestens einmal.

Was bedeutet für dich gute PR?  Kannst du sagen, welche Eigenschaften ein guter PR-Mensch mitbringen sollte?

Gute PR-Arbeit ist maßgeschneidert. Ein guter PR-ler hört erstmal zu und stellt Fragen, zum Beispiel: Wen will eine Plattform überhaupt erreichen? Welche regelmäßigen Formate gibt es? Welche Timings sollte man beachten (Vorlauf, Redaktionsschluss)? Im Nachgang kann er oder sie sich dann Themen überlegen und diese gezielt pitchen.

Umgekehrt sind Erreichbarkeit und Zuverlässigkeit wichtig. Wenn ich beispielsweise dringend ein Statement brauche, kann ich keinen halben Tag auf eine (erste) Antwort warten. Und wenn die Presseabteilung ein Mediakit auf der Website zum Download anbietet, ist das auch immer gut.

Ist die Digitalisierung für die PR-Branche Chance oder Risiko?

Beides. Es gibt keine Rendite ohne Risiko.

Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden? Gab es mal ein negatives PR-Erlebnis?

Wahlloses Vorgehen. Drei Beispiele: Nicht jeder möchte geduzt werden. Besser ist es, vorher zu fragen. Nicht immer sitzt der beste Ansprechpartner in der Chefredaktion. Oft reicht ein Blick ins Impressum oder eine schnelle Stichwortsuche auf der Seite, um herauszufinden, an wen man sich wenden sollte.

Auch das wahllose Connecten auf LinkedIn empfinde ich als schwierig. Nur, weil jemand viele Kontakte hat, ist er nicht automatisch gut vernetzt. Qualität schlägt Quantität. Immer.

Haben die klassischen Medien ausgedient oder weiterhin eine große Bedeutung?

Die klassischen Medien – Print, Radio und TV – haben aus Unternehmenssicht so lange nicht ausgedient, solange sie ihre Kommunikationsziele erreichen. Dass der Trend Richtung digital geht, haben inzwischen aber hoffentlich alle verstanden.

Welchen Stellenwert hat Social Media für dich? Welches sind deine drei liebsten Plattformen und warum?

Wirklich gerne nutze ich nur zwei soziale Medien: LinkedIn zum Netzwerken und Geschichten finden, Instagram zur Zerstreuung und Inspiration.

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Christa Müller
(Foto: Sonja Herpich)

Wie wichtig findest du persönliche Kontakte im digitalen Zeitalter?

Persönliche Kontakte kann man nicht ersetzen. Ich schätze das flexible Arbeiten und dass man vieles schneller und effizienter digital erledigen kann, aber gemeinsame Brainstormings oder Interviews sind live und in Farbe einfach besser.

Würdest du sagen, dass jeder PR-Manager auch mal journalistisch gearbeitet haben sollte?

Klare Antwort: Nein. Um zu verstehen, was ein Journalist braucht, muss man keiner gewesen sein.

Verrätst du uns drei Bücher / Podcasts oder Blogs die dich beruflich/ persönlich weitergebracht haben und du Kommunikatoren empfehlen kannst?

„Das Harvard Konzept”, weil es einem hilft, die Interessen der anderen Seite zu verstehen – und gut verhandeln zu können, kann auch niemanden schaden. „The Compound Effect”, weil sich das Prinzip Zinseszins auf nahezu jeden Lebensbereich übertragen lässt. Und „Anleitung zum Unglücklichsein”, weil man immer wieder lesen kann und etwas Neues mitnimmt.

Vielen Dank, liebe Christa.