Gästeplatzierung in Talkshows – so funktioniert es

Wie TV-Talkshows an Ihre Gäste kommen, wie sie sich von der zahlreichen Konkurrenz abgrenzen müssen und welche Sperrfristen es gibt … unter anderem darüber spricht die Redakteurin Beate Jürgens bei PRleben. Als Gästeplanerin für die Redaktion des Kölner Treff (WDR Fernsehen), hat sie die vergangen Jahre viel Kontakt mit PR-Menschen gehabt. Worauf es bei einer guten Zusammenarbeit ankommt, verrät sie auch im Interview…

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Ina Weisse (Schauspielerin), Beate Jürgens

Was genau ist dein Job und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin nun seit acht Jahren Redakteurin beim „Kölner Treff“. Angefangen hat aber alles 1993 bei „Boulevard Bio“. Es war damals meine absolute Lieblingstalkshow und – auch wenn es märchenhaft klingt – ich habe mich einfach so bei der Produktionsfirma beworben, habe zunächst einen anderen Redakteursposten bekommen und dann nach einem Jahr war ich für „Boulevard Bio“ tätig. Rückblickend war es dort damals auch meine schönste Zeit!!!

Für eure Sendung braucht ihr in erster Linie gute Gäste. Wie kommt ihr an diese Gäste? Sucht ihr sie aus? Werden sie euch angeboten?

Beides! Uns werden unzählige Gäste angeboten. Aber wir sind auch immer auf der Suche, müssen uns kundig machen, wann Kinofilme, Serien etc. starten. Es gibt Gäste, die tatsächlich NUR in den „Kölner Treff“ wollen, die werden uns angeboten, da haben wir ein leichtes Spiel. Ansonsten buhlen wir mit den vielen anderen Talkshows um gute Gäste.

Wenn du einen Gast angeboten bekommst, nach welchen Kriterien entscheidest du, ob das Angebot relevant ist oder eher nicht?

Na ja, wenn es ein ganz prominenter Gast ist, wir nennen ihn „A-prominent“, dann wird nicht lange diskutiert, so jemanden nehmen wir gerne. Das ist das „Salz in der Suppe“, oft der Einschaltreflex. Bei den anderen Gästen schauen wir, was hat der Gast neben dem angebotenem Produkt noch zu erzählen, wie ist die Performance und vor allem, wo saß er bereits schon, um das Projekt zu bewerben!

Gibt es bei eurem Format eine Sperrfrist? Darf der Gast vorher oder nachher eine bestimmte Zeit keine TV-Formate besuchen? Falls ja, wie lang sind diese Fristen? 

Ja, wir haben eine Sperrfrist. In der Regel sollte der Gast sechs Wochen vorher nicht in einer anderen Freitagabendtalkshow („NDR Talkshow„, „Riverboat„, „Bettina und Bommes“ o.ä.) sitzen. Wir laufen alle freitags zeitgleich und wollen nicht den Eindruck erwecken, dass ein Gast „Talkshowtourismus“ betreibt.

Oft kommen die Gäste ja zu euch, weil sie etwas promoten möchten. Ist dir eine bestimmte Promo im Gedächtnis geblieben? Falls ja: warum?

Ehrlich gesagt, promoten fast alle Gäste etwas: meistens eine CD, ein Buch oder einen Film! Daher ist mir zum Beispiel Marion Kracht besonders gut im Gedächtnis geblieben, die sagte: „Kölner Treff? Da komme ich doch immer gerne, auch ohne etwas zu promoten!“ Oder in unserer Sendung am 16. Oktober Britta von Lojewski, die eigens ihre Chemo für den „Kölner Treff“ verschoben hat, um bei uns sein zu können.

Wenn sich Menschen geehrt fühlen, weil sie bei uns in der Sendung sein dürfen, dann ist das eine ganz besondere PROMO für uns!!

Was bedeutet für dich gute PR? 

Am schlimmsten sind Gäste, die ihr Produkt immer wieder erwähnen. Sätze wie „Wie schon in meinem Buch steht…“ sind uns ein Dorn im Auge! Man kann wunderbar auch subtil etwas bewerben. Wir insertieren ja ohnehin immer das Produkt. (…ein „Insert“ ist eine Bauchbinde…)

Welches Unternehmen leistet deiner Meinung nach richtig gute Öffentlichkeitsarbeit und warum,… was beeindruckt dich daran? 

Am wichtigsten ist für mich ein gewisses Vertrauen. Und ich finde in der Tat, dass Position PR (KICK MEDIA AG) ganz gute Öffentlichkeitsarbeit leistet. Zumindest klappt es zwischen uns beiden, Verena, hervorragend. Da ist eine Vertrauensbasis im Laufe der Jahre entstanden, von der ich/wir profitieren. Diese persönliche Nähe ist selten und die nützt uns sehr – redaktionell und menschlich. Zu ein paar anderen Unternehmen habe ich diese gute Verbindung auch wie z.B. zu den heimischen Verlagen wie Bastei Lübbe und Kiepenheuer & Witsch, sowie zu einigen Schauspielagenturen wie Barbarella und Schumacher PR

Könntest du dir vorstellen, vom Journalismus in die PR zu wechseln? Warum /warum nicht?

Das könnte ich mir durchaus vorstellen, wobei ich es noch viel schwerer finde, eine PR-Maschine ins Rollen zu bringen. Aber ich traue mir das durchaus zu, weil ich meistens sehr in meinem Job brenne.

Vielen Dank, liebe Beate!

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