9 Sätze von Presse-Fotografen die einen in den Wahnsinn treiben

Sie sind eine ganz spezielle Gattung im Medienbereich. Die Fotografen die am Roten Teppich Bilder von den prominenten Gästen machen. Man könnte denken, in der Stellenausschreibung stünde „laut, anstrengend und ein kleines bisschen hyperaktiv“.

Natürlich gibt es auch Ausnahmen! Wirklich! Ich kenne ganz zauberhafte Fotografen, die einen wunderbaren Job machen und obendrein ganz tolle Menschen sind. Aber es gibt auch die andere Sorte. Die Sorte, die mich manchmal ein wenig in den Wahnsinn treibt.

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Wobei auch diese Fotografen privat sicher ganz großartige Menschen sind, wenn sie ihren Job machen, aber für Ihr Umfeld nur schwer zu ertragen. Vermutlich kann man sie mit Politessen vergleichen. Die mag ich auch nicht, einfach aufgrund ihres Jobs. Privat auf einen Drink sind es sicherlich ganz angenehme Leute.

Einige Fragen, Aussagen, Kommentare die auf fast jeder Veranstaltung – und dann nicht nur einmal, sondern oft zehn bis zwanzig mal – fallen, habe ich hier zusammengestellt.

  1. „Kann ich jetzt endlich reinkommen?“

Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr. Presseakkreditierung ist ab 15.30h – so steht es in allen Unterlagen. Wer steht als erstes vor der Tür?! Nicht die Kamerateams, nicht die Radio- oder Printredakteure, nein- die Fotografen! Der erste ist so gegen 14 Uhr vor Ort. Vor der verschlossenen Tür  – versteht sich.

Ab dann beginnt die Fragerei: „Kann ich jetzt reinkommen?“ „Warum denn nicht?“ „Aber es ist kalt hier draußen“ … Ich werde es in diesem Leben nie mehr verstehen, warum Fotografen eine Stunde vor allen anderen kommen müssen, obwohl sie wissen, dass ihr Platz am Roten Teppich abgeklebt worden ist.

2. „Das Licht ist total Scheiße!“

Am Red Carpet geben sich viele Menschen immer große Mühe, dass auch das Licht für die Fotos wirklich gut ist, denn das ist ja im Interesse aller. Trotzdem ist es immer so, dass die Fotografen das Licht entweder zu grell, zu dunkel, falsch angebracht oder was auch immer finden.

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Ein guter Trick, den wir seit Jahren bei Events anwenden: Bei jeder Veranstaltung gibt es einen Fotografen der „nur“ für den Veranstalter fotografiert. Oft ist das jemand, der auch bei den anderen Fotografen bekannt ist, weil er sonst in deren Reihen steht und selber die Agenturen beliefert. Mit diesem Fotografen machen wir immer einen Lichtcheck, bevor es mit allen anderen an den Teppich geht.

Bei diesem Check ist ein Techniker dabei, der das Licht auf Wunsch „richtig“ einrichtet. Wenn die Fotografen dann meckern, hat man diesen einen Fotografen auf seiner Seite und von dem lassen sich die andern in der Regel schnell „beruhigen“… Zumindest schneller als von PR-Menschen 😉

3. „Wieso stehe ich hier und nicht da?“

Wie in Punkt 1 erwähnt: Die Plätze für die Fotografen, ebenso für die Kamerateams, werden abgeklebt. Selten passen alle in die erste Reihe, deshalb gibt es ein Podest mit einer weiteren Reihe Fotografen. Wenn es an den Red Carpet geht, sind 70% der Fotografen mit ihrem Platz NICHT zufrieden. Zu weit hinten, zu weit vorne, zu weit rechts oder links. Irgendwas ist immer.

Tipp: niemals einem Fotografen erlauben, sich auf einen anderen Platz zu stellen. Dann wollen alle und es bricht ein gewaltiges Chaos aus und am Ende sind alle noch unzufriedener.

4. „Warum gibt es hier nichts zu trinken?“

Bei Veranstaltungen mit Red Carpet gibt es meistens ein Pressezentrum. Dort werden die Journalisten, Fotografen und Co. mit Getränken und oft mit Snacks oder mehr bewirtet. Am roten Teppich selbst, gibt es nur dann etwas zu trinken, wenn das Pressezentrum zu weit entfernt ist oder es wirklich extrem warm ist.

Natürlich hätten Fotografen gerne jemanden für den persönlichen Service und wenn sie jemanden gefunden haben, der es mit sich machen lässt, nutzen sie das charmlos aus.

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Vor einer Weile hatten wir eine Praktikantin, die mit 10 Fotografen in einer Veranstaltung saß und die Herrschaften hatten einen großen Spaß daran, die Praktikantin immer wieder ins Catering zu schicken, um ihnen belegte Brötchen zu holen. Es ging so weit, dass sie sie für den Umtausch des Essens zurückschickten, wenn sie lieber Käsebrötchen statt Salami wollten.

5. „Können wir jetzt an den Roten Teppich?“

Wenn die Fotografen, die ja viel zu früh vor Ort waren, dann im Pressezentrum sind. Sollte man nicht meinen, dass sie damit zufrieden sind. Nein, sie wollen sofort an den roten Teppich, auch wenn dort die nächsten 1,5 Stunden noch nichts passiert. Deshalb geht es bei unseren Events in der Regel ca. 20 min vor Eintreffen der ersten prominenten Gäste gemeinsam an den Red Carpet.

6. „Wann geht es denn endlich los?“

Kaum stehen die Fotografen dann am Roten Teppich, wollen sie unbedingt wissen, wann denn endlich der erste Gast kommt. Es ist ein wenig wie mit einem Kind, mit dem man in den Urlaub fährt, das alle drei Minuten fragt: „Wann sind wir denn endlich daaaahaaa?“

7. „Geh mal weg da! Wir wollen sie alleine!“

Einer meiner Lieblingssätze ist „Geh weg! Wir brauchen XY alleine!“ – Je nach Veranstaltung kommen Gäste auch mal in (nicht prominenter) Begleitung über den Teppich. Und diese Paarung lässt sich auch gerne mal zusammen fotografieren. Die Fotografen finden das natürlich blöd, weil sie ein Bild von Star XY ohne Begleitung viel besser verkaufen können.

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Obwohl sie wissen, dass gute PR-Leute in der Regel die Begleitung nach einer gewissen Zeit freundlich bitten, schonmal weiterzugehen und den Promi nochmal alleine vor die Fotowand „stellen“, gibt es immer goldige Fotografen, die rufen: „Ej, geh doch mal weg da! Wir wollen die XY alleine haben.“ Da fühlt sich jeder Gast natürlich herzlich willkommen.

8. „Wer kommt jetzt als nächstes?“

Hin und wieder gibt es bei Veranstaltungen einen Shuttleplan. Und mit Glück haben auch die PR-Leute am Red Carpet einen Einblick in diese Zeiten. Was natürlich noch lange nicht heißt, dass diese Zeiten auch von den jeweiligen Promis wirklich eingehalten werden. In rund 50% der Fälle wissen auch die PR-Leute leider nicht genau, wer als nächstes über den Red Carpet geht.

Es gibt allerdings Fotografen, die nach jedem, wirklich jedem Promi der den Teppich passiert hat, fragen: „Wer kommt jetzt als nächstes?“! Da kannst du schon 28-mal gesagt haben „Sorry, weiß ich leider auch nicht. Es gibt keinen Shuttleplan und wir sind nicht mit dem Limousinen-Service verfunkt“. Also sagst du das dann einfach zum 29sten, 30sten und 80sten Mal.

9. Ich mache nur noch EIN Bild!“

Nee, is klar! Und noch eins und noch eins und noch eins…. in der Regel gilt auf der Aftershowparty eine Stunde Foto und Dreherlaubnis. Danach sollen die Gäste, sofern es in Zeiten von Social Media möglich ist, ungestört feiern dürfen.

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Sketchnote: Stephanie A. Kowalski

Die Kamerateams und Fotografen werden vom PR-Team nach dieser Stunde gebeten, ihre Kameras wegzubringen, bzw. an der Garderobe abzugeben o.ä..

Ich habe noch nie eine Diskussion mit einem TV-Team erlebt, egal von welchem Sender, sie bedanken sich in der Regel für die gute Zusammenarbeit und verabschieden sich nett. Mit vielen Fotografen ist es jedes Mal eine Diskussion.

Abschließend

Liebe Fotografen. Seid mir nicht böse. Ohne euch wäre es ja auch irgendwie langweilig und wir gehen euch mindestens genau so auf die Nerven… vielleicht spielen wir beim nächsten Red Carpet einfach mal Fotografen-Bingo.

(Fotos: Pixabay, Sketchnote: Stephanie A. Kowalski)

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