Drei Dinge die einen PR-Menschen erfolgreich machen

Gerne stelle ich in meinen Interviews die Frage, was ein Mensch mitbringen sollte, wenn er in der PR arbeiten möchte. Ich denke, dass bestimmte „Grundlagen“ da sein müssen, um in diesem Job wirklich erfolgreich, aber auch glücklich zu werden. Hier meine top drei:

1. Neugier

Ein PR-Mensch der nur in seinem Kämmerlein hockt, nicht gerne rausgeht, in der Zeitung und im Netz nur den Sportteil liest und alles außer seiner eigenen kleinen Welt blöd findet, der sollte sich vielleicht besser nach einem anderen Beruf umsehen. Die besten PR-Menschen sind meistens die, die neugierig sind. Neugierig auf Themen, neugierig auf Hintergrundinformationen, neugierig aufs Leben und auf Menschen.

Natürlich kann sich kein Mensch für alles interessieren, aber eine Grundoffenheit gehört dazu. Wie will sich ein PRler eine tolle Idee für Leser / User / Zuschauer ausdenken, wenn er gar nicht weiß, was angesagt ist und was die Menschen interessiert? Was macht die Konkurrenz? Welche super tollen PR-Ideen kann ich mir vielleicht sogar abschauen?

Immer schön den Horizont erweitern... PRleben Verena Bender PR-Blog

Immer schön den Horizont erweitern…

Niemand kann sich perfekt mit allem auskennen, muss man auch gar nicht, aber wer sich sperrt Neues zu entdecken, der kommt nicht weit in diesem Beruf. Wichtig ist es, über den Tellerrand hinauszuschauen. Oft sind gerade die PR-Menschen erfolgreich, die schon einige Stationen durchlaufen haben, verschiedene Praktika hinter sich haben, sich ausprobieren wollten und wollen. Im übrigen sind die neugierigen Menschen auch meist die kreativeren.

  1. Wissen, was „Nein“ heißt 

Das meine ich in diesem Fall doppelt. Zum einen betrifft es das „NEIN“ von Journalisten. Wie in Gesprächen mit Redakteuren immer wieder klar wird, empfinden sie es als extrem störend, wenn PR-Menschen ein „NEIN“ einfach nicht akzeptieren. Klar muss ein PR-Mensch sein Thema anbieten, aber dazu hat er in der Regel genau EINE Chance! Diese Chance sollte man nutzen.

Biete ich einen Künstler für ein Interview an, dann überlege ich mir vorher (!) genau: wem biete ich dieses Interview an und mit welchen Argumenten. Erst wenn ich mir als PR-Mensch darüber klar bin, DANN kontaktiere ich den Journalisten; ob per Mail, bei einem persönlichen Treffen, über Social Media… wie auch immer (mit der Zeit weiß man, wen man auf welchem Weg am besten erreicht). Dieser Kontakt ist dann die Chance: der PR-Mensch bietet an und bekommt dann die Antwort.

Eine Antwort die lauten kann: 1)„Klar, mache ich. Wann?“; 2)„Lass mich mal eine Weile darüber nachdenken, ich melde mich dazu nochmal bei dir…“ oder 3)„NEIN, ist sicher spannend, aber passt nicht (ggf. folgt hier ein „weil“)!“

Antwort drei ist einfach dazu da, um sie stehen zu lassen. Keine verzweifelten Überzeugungsversuche. Das nervt und ist obendrein unprofessionell.

Bei Antwort zwei sollte man dem Journalisten auch wirklich Zeit zum Nachdenken geben!

In der Luft hängen ist blöd, deshalb reagiert der PR-Mensch am besten (je nach Deadline des Kunden) mit: „Klar, mach dir Gedanken, ich muss es nur nächste Woche Donnerstag wissen…“ Jeden Tag anzurufen und zu fragen: „Was ist denn nun? Hast du dich schon entschieden?“ Ist äußert nervig und sollte unbedingt vermieden werden. Hier gehen wir dann direkt zum nächsten „NEIN“ über.

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Auch als PR-Mensch muss man lernen „NEIN“ zu sagen. Sollte im eben genannten Fall der Kunde fragen: „Haben Sie eine Antwort von Medium xy?“ lautet die Antwort: „NEIN! Der Journalist, hat uns um Bedenkzeit bis kommende Woche Donnerstag gebeten, dann gebe ich Ihnen Bescheid!“

Auch wenn der Kunde sagt: „Ich möchte mit meinem Buch über die schönsten deutschen Teetassen in die INSTYLE!“, sollte jeder PR-Mensch, der etwas auf sich hält, sagen: „NEIN! Aber für geeignet halten wir das xy-Magazin und auch bei xyz haben wir mit dem Buch richtig gute Chancen!“

Es ist wirklich tragisch, wie viele PR-Menschen sich nicht trauen, auch mal „NEIN“ zu sagen. Dabei würden es einem viele Kunden sogar danken, denn sie bezahlen schließlich einen PR-Profi für eine anständige Einschätzung und eine kompetente Beratung!

  1. Ein Netzwerk

Kontakte, Kontakte, Kontakte… sind eigentlich das wichtigste Werkzeug eines PR-Menschen. Er kann noch so tolle Texte schreiben, wenn er nicht weiß für wen. Er kann noch so abgefahrene Ideen haben, wenn er nicht weiß, wem er sie vorschlagen soll. Kontakte zu sammeln und zu pflegen ist mit das Wichtigste im PR-Job.

Dafür ist ein Interesse an Menschen einfach unerlässlich! Wer sich nicht wirklich für andere Menschen interessiert, der ist falsch in diesem Job. Es heißt nicht, dass man dafür jeden mögen muss, aber hier sind wir wieder bei Punkt 1: der Neugier! Neugierig sein auf Menschen, wissen wollen, was diese tun, wie sie arbeiten, was sie für ihre Arbeit benötigen, das ist das A und O.

Selbstverständlich kann ein Einsteiger noch nicht über ein gut gefülltes Adressbuch verfügen, aber wer wirklich Interesse an Menschen hat, der sammelt Kontakte nach und nach an und zwar vollkommen problemlos ohne das als harte Arbeit zu empfinden.

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Reisen, rausgehen, Menschen kennenlernen

Neben, vor und (spätestens) nach dem Studium sind Praktika dafür eine tolle Möglichkeit. Ich selbst habe viele Stationen durchlaufen, sowohl bei der Zeitung, als auch beim Radio, in einer Online-Redaktion und dann beim Fernsehen. Aus jeder Station ist mindestens ein guter Kontakt geblieben. Zum Teil sind daraus sogar echte Freundschaften entstanden.

Gerade in der heutigen Zeit ist es so einfach, in Kontakt zu bleiben. Die sozialen Medien sind perfekt dafür, dennoch ersetzen sie nicht den persönlichen Kontakt. Hin und wieder ein gemeinsames Essen, ein Kaffee oder ein Glas Wein sind sicherlich nicht verkehrt.

Kleiner Tipp: Kontakte am besten immer sofort notieren. Oft hilft neben dem Kontakt ein kleiner Eintrag wie „Kennengelernt am xx bei Veranstaltung xy“. Ob ganz analog in ein Adressbuch, digital in die Outlook-Kontakte oder wohin auch immer… Hauptsache notieren! Denn „mach ich später…“ wird meistens zu einem gar-nicht-machen, weil irgendetwas dazwischen kommt 🙂 #hiersprichtdieerfahrung

7 Gedanken zu „Drei Dinge die einen PR-Menschen erfolgreich machen

  1. Anjaaa sagt:

    Das spricht mir aus der Seele:

    „Es ist wirklich tragisch, wie viele PR-Menschen sich nicht trauen, auch mal “NEIN“ zu sagen. Dabei würden es einem viele Kunden sogar danken, denn sie bezahlen schließlich einen PR-Profi für eine anständige Einschätzung und eine kompetente Beratung!“

    Kunden brauchen niemand, der Ihnen das Blaue vom Himmel verspricht. Verantwortungsvolle und ehrlicher Berater müssen sich auch mal ein Herz fassen und das N-Wort aussprechen. Sie sollten den Kunden helfen, realistische Ziele zu definieren und diese dann auch zu erreichen.

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