So bringst du dein Thema ins Fernsehen – 6 Tipps

Wie komme ich mit meiner „Geschichte“ ins Fernsehen? Diese Frage bekommen PR Manager öfter gestellt. Da ist es auch egal, dass die TV-Quoten rückläufig sind und es viele alternative Kanäle zu diesem Medium gibt. Fernsehen ist und bleibt für viele Kunden ein Medium, in dem sie gerne  vertreten sein möchten.

Grundsätzlich ist PR erst mal PR und viele „Regeln“ kann man übertragen: Bevor ich die Redaktionen angehe, sollte ich wissen, worüber sie grundsätzlich berichten und ob mein Thema überhaupt von Interesse für das jeweilige Format sein könnte.

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Gute Kontakte in die Redaktionen sind extrem wichtig und mein Thema muss eine Aktualität, bzw. irgendetwas ganz Neues / Interessantes haben, sonst brauche ich den Telefonhörer gar nicht erst in die Hand zu nehmen. Halt Standard in der PR…

Aber ein paar Sachen sind anders, wenn ich TV-PR machen möchte, als bei den Kollegen, die für die Platzierung von Themen in  Printtiteln zuständig sind. Da ich selbst als TV-Redakteurin gearbeitet habe und nun seit über zehn Jahren in unserer Agentur für die TV-Promotion verantwortlich bin, habe ich hier sechs Tipps, die euch vielleicht ein wenig helfen könnten:

  1. Denke in Bildern

Dein Thema kann noch so schön sein, wenn du keine Bilder hast, dann hast du ein Problem. Möchtest du eine Veranstaltung im Vorfeld promoten, dann reicht es nicht, die Pressemitteilung mit der Ankündigung  an die Redaktion zu schicken. Du musst dir genau überlegen: Was kann im Vorfeld gedreht werden? Gibt es einen spektakulären Aufbau? Proben Künstler ihre Auftritte im Vorfeld und lassen die sich drehen und interviewen?

Per Mertesacker im Interview mit RTL Verena Bender PRleben

TV-Dreh mit Per Mertesacker
für die PR des Musicals „Das Wunder von Bern“

WILL ich überhaupt, dass im Vorfeld Bilder gemacht werden, sonst muss ich das ganze nämlich gar nicht anbieten… etc. Bei jedem Thema solltest du dir erstmal ein paar Gedanken machen, welche Bilder überhaupt realisierbar sind.

  1. Vorgefertigtes Bewegtbildmaterial ist immer die zweite Wahl

Es gibt viele Kunden, die extrem viel Geld in Footage stecken. Hochglanz produzierte und toll geschnittene Bilder, vom neuen Unternehmen mit O-Tönen von den Angestellten, dem CEO, dem Hausmeister oder wem auch immer. „Fancy“ Bilder aus den frisch eingerichteten Arbeits- und Aufenthaltsräumen, der Kantine, dem Parkplatz – who knows!?…

Wenn diese Unternehmer dann ein neues Produkt entwickelt haben und dies bekanntmachen möchten, kommt es nicht selten vor, dass sie vorschlagen: „Sag der Redaktion, wir haben ganz tolles Material von unserer Firma, das können die kostenlos verwenden!“ Hm- ist ja schön. Aber ich kenne so gut wie keine Redaktion (eines großen Senders), die solche Bilder benutzt. WENN es eine spannende Geschichte im Unternehmen gibt, dann möchten die Redakteure ihre eigenen Bilder und Töne produzieren und nichts aus einem Imagefilm einbauen.Verena Bender, PR, PRleben, Blog, PR Blog, Kommunikation, Medien, PR Coach, TV Promotion, Kommunikationstraining, Social Media, TV

Ein bisschen anders ist das bei Bildern von Auslandsterminen oder extrem exklusiven Momenten: Sollte Mark Zuckerburg das deutsche Unternehmen besuchen und spannende Dinge dort machen/ erzählen und kein weiteres Team für einen Dreh vor Ort haben wollen, DANN sind selbst produzierte Bilder wieder etwas anderes.

  1. Dokumentation deiner Platzierung

Manchmal beneide ich die Printkollegen ein wenig. Wenn sie eine Geschichte platzieren, dann schlagen sie die Zeitung auf und haben ein Clipping. Über IVW bekommen sie die Auflagezahlen und fertig ist die Dokumentation. Beim Fernsehen ist es nicht ganz so einfach. Am besten ist es, einen guten Draht zum entsprechenden Redakteur zu haben und so einen Mitschnitt per Mail zu bekommen … und im besten Fall im Vorfeld einen festen Ausstrahlungstermin.

Es ist immer toll, dem Kunden sagen zu können: „Deine Geschichte läuft morgen bei RTL Punkt 12.“ Verpasst man die Ausstrahlung und erfährt erst im Nachhinein davon, gibt es zum Glück in der Zwischenzeit die meisten Formate im Netz, so dass Beiträge mit einem Screen-Recorder anschließend rausgeclippt werden können.

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Quotencheck über die Teletext-App

Die Quoten der meisten Formate gibt’s am Folgetag für ca. 24 Stunden im Teletext. Zum Beispiel auf der RTL-Seite 891. Ich habe auf meinem Handy die Teletext-App, um morgens fix die wichtigsten Quoten checken zu können.

  1. Sei nicht zu werblich

Eigentlich ist dies eine Regel, die in der PR Grundsätzlich gelten sollte, aber Fernsehsender und ganz besonders die öffentlich rechtlichen sind was Schleichwerbung angeht extrem sensibel. Nicht viel weniger empfindlich ist die ProSieben /Sat.1 Gruppe und auch die RTL-Sender reagieren -zu recht- allergisch auf zu offensichtliche „Werbung“. Im Vordergrund steht immer die Geschichte und NICHT das „Produkt“.

Wenn das „Produkt“ ein Buch, ein neues Album oder ein Film ist, geht’s noch. GANZ schwierig wird es bei Markenartiklern. Kunden die im Fernsehbreitrag mit Produkteinblendung, Bildern vom Firmenlogo und zusätzlicher Nennung der Marke vorkommen wollen, werden in der Regel damit keinen Erfolg haben. Zumindest nicht bei einer reinen PR-Geschichte. Diese „Bedingungen“ werden eher erfüllt, wenn es um eine negative Story, wie beispielsweise den Rückruf eines Lebensmittels einen ähnlichen Skandal, geht.

  1. Stelle vernünftige O-Ton-Geber zur Verfügung

Natürlich lebt Fernsehen, wie in Punkt 1 schon ausgeführt, von Bildern, doch die Zeit des Stummfilms ist ne Weile vorbei und für eine vernünftige Story braucht es Menschen. Am besten Menschen, die reden!

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Thomas Gottschalk im Interview
beim Deutschen Fernsehpreis

Das muss dem Kunden auch klar sein. Wenn eine Plattenfirma TV-Promo für das neue Album eines Künstlers machen möchte, DANN sollte der Künstler auch für Interviews zur Verfügung stehen. Ansonsten wird es schwierig mit einer TV-Platzierung. Natürlich gibt es ein paar clevere Alternativen, doch ohne Protagonisten ist eine Story im TV nur schwer umzusetzen.

  1. Ein bekanntes Testimonial macht vieles einfacher

Promis sind kein Allheilmittel, aber sie erleichtern so einiges. Gerade für die PR von „bunten“ Themen. Filmpremieren, Modenschauen, Award-Verleihungen. Diese leben von den Interviews mit den -mehr oder weniger- prominenten Gästen und den Gerüchten in der Branche.

Wenn ein Abnehm-Unternehmen einen Werbespot mit Frau Meyer und Frau Müller aus woher auch immer dreht, dann kräht kein Hahn danach. Außer die beiden Damen haben jeder drei Arme oder so. Spannt das Unternehmen aber Menschen wie zum Beispiel Oliver Kahn, Schauspielerin Christine Neubauer und Co vor den Werbekarren, dann sieht das schon wieder anders aus.

Allerdings sollte das Unternehmen schon bei der Buchung des Testimonials daran denken, eine gewisse Anzahl von PR-Tagen zu buchen, denn ansonsten hilft auch das tollste Testimonial nicht. Ohne „eigenen Dreh“ mit dem „Face“, nur mit vorgefertigten Tönen im Footage wird keine Story bei ZDF Leute heute oder RTL Exclusiv daraus.

3 Gedanken zu „So bringst du dein Thema ins Fernsehen – 6 Tipps

  1. Daniela Heggmaier sagt:

    Liebe Verena,
    ein echt toller Artikel, danke dafür! Ja, viele vergessen wirklich, dass man Themen in bewegte Bilder umsetzen können muss. Das ist eine eigene Sprache. Ich freue mich auf neue Artikel von Dir!
    Viele Grüße
    Daniela

    • PRleben sagt:

      Liebe Daniela,
      vielen Dank fürs Lesen und ganz besonders für dein Kompliment. Das freut mich wirklich sehr.
      So macht es noch mehr Spaß, Artikel zu schreiben 🙂
      Viele Grüße
      Verena

  2. Anonymous sagt:

    Liebe Verena,
    ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen- ganz Prima.
    Liebe Grüße
    Cafe‘ + Teestube Wernigerode

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