„Mich stört eine aufgeplusterte Gästeliste, aus der nur die Hälfte kommt!“

Benjamin Bieneck, auch bekannt aus dem Sat.1 Frühstücksfernsehen und ProSieben taff, spricht im Interview über Gästelisten die nicht stimmen, die Bedeutung von Hollywoodstars für Veranstaltungen in Deutschland, wie es mit der Freundlichkeit bei einer Zusammenarbeit bestellt ist und was PR-Menschen möglichst vermeiden sollten…

Promi-Experte Benjamin Bieneck
Benjamin Bieneck
ProSieben Promi-Experte

Was genau ist dein Job und wie bist du dazu gekommen?

Ich bin bei ProSieben „taff“ für die Promi-Berichterstattung zuständig. Ich renne also auf die roten Teppiche und berichte von da, meist dann tagesaktuell. Ich texte die Beiträge und schneide sie. Dazu bin ich noch der on Air Promi Experte für „taff“. Das heisst, ich rede vor der Kamera über die Geschichten aus der Promiwelt.

Ich bin durch einen Zufall zum Fernsehen gekommen. Habe eigentlich Jura studiert und als ich nach meinem 1. Staatsexamen auf meine Noten gewartet habe, hat ein Freund von mir, der damals beim ZDF moderiert hat, mir vorgeschlagen, in der Zwischenzeit ein Praktikum bei „Hallo Deutschland“ zu machen. Habe ich dann auch getan. Das fand ich super.

Danach habe ich mich für ein Praktikum bei „taff“ beworben, das dann drei Monate gemacht und direkt danach mein Volontariat bei ProSieben angetreten. Von da gings erst mal zu BUNTE, BILD und GRAZIA; anschließend wieder zurück zu ProSieben für „taff“ und „red“.

Was bedeutet für dich gute PR? Kannst du sagen, welche Eigenschaften ein guter PR-Mensch mitbringen sollte?

Gute PR zeichnet sich für mich dadurch aus, dass die Kollegen kreativ sind, eigene Ideen für eine mögliche Umsetzung mitbringen, wenn Themen angeboten werden. Dazu kommt, dass sie sich mit den Formaten ein wenig auskennen sollten.

Benjamin Bieneck, taff
Benjamin Bieneck, taff

Ich finde es immer wahnsinnig mühsam, PR-Leuten unsere Sendung erst mal erklären zu müssen. Dazu kommt einfach Freundlichkeit. Ich bin auch freundlich und erwarte das von meinem Gegenüber auch. Genauso wie ein offenes Wort. Am Ende sitzen wir alle in einem Boot. PR will was von uns und wir auch was von denen. Das sollte man gerne mal im Hinterkopf behalten.

Benjamin, wie kommst du in deinem Job am häufigsten an gute Geschichten, Informationen?

Die meisten Geschichten kommen durch den aufgebauten persönlichen Kontakt oder über Social Media.

Kannst du dich an eine PR-Aktion erinnern, die du richtig gut fandest?

Es gibt einige Aktionen, die ich toll finde. Beim Thema Party finde ich zum Beispiel immer ein bestimmtes Motto ganz cool. Weil wir da in der Themenfindung schon ansetzen können, wenn das Motto der Party irgendwie sexy klingt .

Ich mag es einfach, wenn man merkt, dass sich die Kollegen Gedanken gemacht haben und mir nicht nur ein Datum schicken. Klar gibt es Termine, auf die man einfach geht, weil die Gästeliste toll ist. Aber bei kleineren Events ist es gut, wenn da viel Kreativität im Spiel ist.

Was sollte ein PR-Mensch im Job auf jeden Fall vermeiden? Gab es mal ein negatives PR-Erlebnis?

Leider gibt es auch einige negative Erlebnisse. Was man vermeiden sollte, ist die Kollegen der Presse als Störenfried zu sehen. Das passiert leider immer öfter.

Wenn man ein PR-Event macht, sollte man die geladenen Presse-Vertreter auch dementsprechend behandeln und Ihnen irgendwie das Gefühl geben, dass man sich darüber freut, dass sie da sind und nicht versuchen, alles zu verhindern. Damit ist niemandem geholfen.

Denn ein Event unter Ausschluss der Presse macht ja irgendwie auch keinen Sinn. Und wir müssen alle unseren Job machen, zum Spaß sind weder die Kollegen noch wir als Pressevertreter da.

Benjamin Bieneck

Für mich gibt es wenige Punkte, die mich richtig stören. Eine aufgeplusterte Gästeliste, aus der dann nur die Hälfte kommt, schlechte Organisation und Chaos auf dem Teppich sind die Punkte, die mich wirklich nerven. Und natürlich, wenn man das Gefühl hat, mehr zu stören, als dem Event mit seiner Berichterstattung zu helfen. Dann überlegt man sich zweimal, ob man da nochmal hingeht. Dafür gibt es auch genug andere Events im Jahr.

Du bekommst ja viele Angebote von PR-Menschen, welche Angebote sind Benjamin Bieneck am liebsten und womit kannst du gar nichts anfangen?

Ich kann mit Angeboten nix anfangen, bei denen man sieht, dass die Kollegen nicht eine Sekunde drüber nachgedacht haben, was wir in unserer Sendung eigentlich machen. Ich finde auch einen Ideenaustausch manchmal ganz schön. Man kann ja über alles reden. Über die Art der Berichterstattung, über die Gaste usw.

Ich mag es, wenn die PR-Kollegen offen auf einen zugehen. Und -wie oben schon erwähnt- mag ich Ideen oder wenigstens Ansätze. Einfach ne Pressemeldung hin klatschen und dann erwarten, dass wir uns etwas aus den Fingern saugen, ist manchmal mühsam. Da darf man auch schon mal als PR-Kollege kreativ werden und wenigstens einen Ansatz parat haben, wie man das Thema angehen könnte.

Benjamin Bieneck Sat1
Benjamin Bieneck mit Team

Auch bei neuen Personalien, die gepushed werden sollen, wären wir manchmal über Ideen seitens der PR froh. Einfach zu sagen: “Hier interview den mal“ nutzt meist wenig.

Was leider auch häufig passiert und gerade für uns TV Menschen schwierig ist, sind die großen Hollywood Namen auf der Gästeliste und dann: „Nein sie oder er gibt keine Interviews.“ Leider leben wir von bewegten Bildern und Interviews. Da nutzt mir der größte Star nichts, wenn er nicht redet.

Welches Unternehmen / welche Marke leistet deiner Meinung nach richtig gute Öffentlichkeitsarbeit und warum,… was beeindruckt dich daran?

Calzedonia, Axel Springer, de Grisogono, GALA, Burda, Puma, Guido Maria Kretschmer, JT Touristik, Lascana, Mon Cherie und viele weiter.

Bei diesen Marken passt alles. Die Kollegen haben Ideen, die man besprechen kann, sind offen für Vorschläge. Die PR-Events sind tadellos organisiert. Ich hatte bei keinem dieser Kollegen das Gefühl zu stören oder in meiner Arbeit behindert zu werden. Im Gegenteil freue ich mich tatsächlich auf die Arbeit mit den Kollegen, weil man das Gefühl hat, sie stehen auf der gleichen Seite und das ist für unsere Arbeit doch ausschlaggebend.

Was ich sehr schätze, ist ein Verständnis für die Berichterstattung. Dass wir eben nicht nur Fragen nach dem Event oder der Marke stellen können, sondern eventuell auch das Gossip-Interesse unserer Zuschauer bedienen müssen. Wenn dieses Verständnis vorhanden ist, ist das schon die halbe Miete.

Könntest du dir vorstellen vom Journalismus in die PR zu wechseln? Warum /warum nicht?

Ich glaube schon, dass mir auch PR-Arbeit Spaß machen würde einfach, weil ich ja auch sehe, wo es an vielen Stellen hakt. Allerdings, wenn ich es mir aussuchen dürfte, würde ich eher auf Unternehmens-Seite arbeiten wollen als in einer Agentur, wobei das wohl auch immer auf die Agentur ankommt. Ich mag den Austausch mit Kollegen und ich finde PR-Arbeit einfach ein spannendes Feld.

Vielen Dank, lieber Benjamin Bieneck!

4 Gedanken zu „„Mich stört eine aufgeplusterte Gästeliste, aus der nur die Hälfte kommt!“

  1. Daniel David sagt:

    Herrn Bieneck kenne ich persönlich und mag ich nicht. Wenn ich sehe wenn er im TV sich drüber aufregt das Promis lügen um mit Geschichten in die Presse zu kommen muss ich immer daran denken wie oft er mich schon privat angelogen hat um sich selbst besser da stehen zu lassen als er ist. Er bauscht soviel privat auf und stellst sich reicher, besser und größer hin als er ist. Sein Problem ist ganz klar das er das was er beruflich macht nicht von dem trennen kann der er privat ist und glaubt wenn er Leuten vorgaukelt was er alles hat und kann das er dadurch bei Leuten besser an kommt. Mit fällt es dann immer schwer so jemanden im TV zu sehen wie er über andere ablästert und selbst aber kein Stück besser ist.

  2. Monika Vogt sagt:

    Hi Benjamin ich mag sie sehr und ich finde sie passen sehr gut zu meinem Sohn, so einen Schwiegersohn fände ich toll.

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