Ein (PR-)Plädoyer für den Radio-Talk!

Talkshows im Fernsehen sind eigentlich jedem guten oder schlechten PR-Menschen bekannt. An ihnen kommt man nicht vorbei und sie sind ja auch ganz wunderbar, um dort Künstler mit ihren Botschaften oder Produkten zu platzieren. Von der „NDR Talkshow„, über den „Kölner Treff“ bis hin zu den „großen“ wie die von Markus Lanz oder Sandra Maischberger.

Natürlich ist es nicht einfach, dort einen Gast zu platzieren. Wer keine wirklich gute Geschichte zu erzählen oder einen absolut genialen Draht zur Redaktion hat, der findet keinen Platz auf den wenigen Stühlen in den Talkrunden. Da nutzt dann auch kein zweiter, dritter, vierter Anruf des PR-Agenten oder Künstlers, um doch einen Auftritt zu bekommen… Im Gegenteil!

Meiner Meinung nach wird zu viel Aufhebens um die TV-Talks gemacht. Natürlich hat es auch mit dem Ego eines Künstlers zu tun, aber eine Absage vom TV ist noch längst nicht aller Tage Abend. Es gibt doch ganz wunderbare Alternativen.

Viele (PR-)Menschen wissen gar nicht, was  für großartige Talkformate es im Radio gibt.

Die Hörerzahlen werden oft unterschätzt

Radio ist immer noch ein sehr gut genutztes Medium! Ein Blick auf die aktuelle Radio MA (Media-Analyse) zeigt:

  • Die Radionutzung in Deutschland bleibt über alle Zielgruppen hinweg stabil.
  • Radio wird werktags von 78,1 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung gehört.
  • Die Hörer bleiben ihrem Medium mehr als vier Stunden am Tag treu (Verweildauer: 241 Minuten).

Durchaus gute Argumente um die Sender nicht zu vernachlässigen. Hinzu kommt: Radiosender freuen sich über gute Gesprächsgäste! Platzierungsmöglichkeiten hat man verschiedene: Zum einen gibt es bei vielen Sendern –auch wenn sich der Musikanteil erhöht hat– die Chance, Gesprächspartner im „normalen“ Programm unterzubringen. Zum anderen, gibt es auch eigene, reine Radiotalkformate die – zum Teil seit Jahren – sehr erfolgreich laufen. Einige stelle ich nachfolgend noch vor.

Die verschiedenen Sendeplätze

Im laufenden Programm ist der meistgehörte Sendeplatz die Morningshow. Allerdings müssen Gäste oftmals sehr früh aufstehen, wenn sie dort stattfinden möchten, wobei es auch viele Sender gibt, die die Talks im Laufe des Vormittags für den folgenden Morgen aufzeichnen. Vormittags deshalb, weil die Morningshow-Moderatoren in der Regel ab mittags aus dem Haus sind. Sie sind ja schließlich schon gegen 4 Uhr morgens in der Redaktion.

In den Morningshows wird Künstlern, gerade wenn die Hörer sie kennen, oder sie wirklich etwas Außergewöhnliches zu erzählen haben, immer eine schöne Plattform geboten. Natürlich auch im Laufe des Tages, aber am Morgen haben Hörfunksender ihre höchste Einschaltquote und da lohnt sich das frühe Aufstehen aus PR-Sicht auf jeden Fall.

Neben dem laufenden Programm gibt es bei einigen Sendern auch den „Markus Lanz“ zum Hören. Also eine Talkshow im Radio. Hier handelt es sich um Shows, die sich in der Regel mindestens eine Stunde lang mit einem einzigen Menschen befassen. Natürlich wird zwischendurch ein bisschen Musik gespielt, aber das Gespräch geht durchaus in die Tiefe, wenn sich Talkmaster und Gast darauf einlassen.

Diese Radiotalks sind eine fantastische Plattform, um Themen oder Menschen vorzustellen.

Fünf Beispiel-Sendungen in denen sich eine Platzierung lohnt

  • „Mensch, Otto!“: Ist ein Radiotalk auf Bayern  3 mit dem Moderator Thorsten Otto. Wenn seine Kollegin Brigitte Theile die Sendung moderiert, heißt sie „Mensch, Theile!“ Der bayerische Sender mit seinen aktuell 743.000 Hörern in der Durchschnittsstunde strahlt das Format montags bis freitags jeweils von 19 bis 20 Uhr aus. Da ist der Bedarf an Gästen natürlich gegeben, wenn eine (wöchen)-tägliche Sendung gefüllt werden muss.
  • „Koschwitz zum Wochenende“: Wem eine Gastplatzierung in der Show von Thomas Koschwitz gelingt, der hat direkt eine ganze Reihe von Radiosendern im Boot. Der wöchentliche Talk mit dem Radiomann läuft bei Radio Brocken, RTL Radio, Spreeradio und Weiteren. Koschwitz empfängt jede Woche Stars aus Musik, Film, Funk und Fernsehen genauso wie Politiker und „ Menschen von der Straße“, mit denen er über ihr Leben und besondere Ereignisse spricht..
  • Tietjen Talkt: jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr hat (TV-) Moderatorin Bettina Tietjen einen Gast bei sich im NDR 2 Studio. Sie plaudert in ihrer Sendung locker und ungezwungenen mit prominenten Gästen, die etwas zu erzählen haben.
  • MonTalk: Ist ein Talkformat über zwei Stunden mit einem prominenten Gast aus Politik, Kultur, Sport oder Wirtschaft… also ein Mensch, der etwas zu erzählen hat. Die Sendung gibt es bereits seit 1991 und läuft immer montags von 19 bis 21 Uhr bei WDR 2.
  • Sonntagstalk: Bei hr3 spricht die ehemalige TV-Frau Bärbel Schäfer jede Woche mit prominenten und nicht prominenten Gästen. Die Show läuft (oh Wunder) sonntags zwischen 10 und 12 Uhr.

Reine Redezeit ist mit rund 50 Minuten Gespräch, wie im MonTalk, durchaus lang. In welcher TV-Show bekommt ein einziger Gast so viel Redezeit? Zusätzlich zur Ausstrahlung im Radio bieten die meisten Sender ihre Gespräche auch als Podcast an!

Weitere Vorteile

All diese Sendungen haben eine große Hörerschaft und hin und wieder verwendet auch das „laufende Programm“ Teile aus dem Talk.

Hinzu kommt, dass ein solcher Talk für den Gast durchaus ein Sprungbrett für einen anschließenden TV-Talk sein kann! Oft werde ich von TV-Redakteuren, die für die Besetzung einer Talkshow zuständig sind, gefragt, ob ich mal etwas hätte, was sie sich anhören könnten, um zu wissen, wie der potentielle Gast im Gespräch wirkt. Da ist ein schöner Radiotalk natürlich eine ganz wundervolle Eintrittskarte!

… auch wenn es nicht immer Fernsehen sein muss 🙂

3 Gedanken zu „Ein (PR-)Plädoyer für den Radio-Talk!

    • PRleben sagt:

      Hey liebe Nessy,
      danke für deinen Kommentar.
      Ich bin sicher, dass eine Person wie du für einen Talk gefragt sein könnte. Und nicht nur dort, sondern auch anderweitig in der „Presse“.
      Wir können da gerne mal persönlich über verschiedene Möglichkeiten sprechen. Vielleicht magst du dir mal mein PR-Training anschauen: https://prleben.de/coachings/
      Viele Grüße und einen schönen Tag,
      Verena Bender

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